Von
Trollen, Feen, Elfen und Islandpferden
Lauf- u. Abenteuerreise des LT Teublitz diesmal in das Land der Geysire,
Vulkane, Gletscher und Wasserfälle vom 20. bis 28. August 2009
Als
der „Banken-Wahnsinn“ letztes Jahr seinen Höhepunkt
erreichte und auch hinüber auf die nördlichste Inselregion
Europas, das beschauliche Island schwappte und es an den Rand des Staatsbankrotts
drückte, schienen auch die Reiseplanungen von Bernhard Merl erheblich
an Zweifel zu gewinnen.
Alle drei führenden Banken Reykjaviks, die Kaupthing, Glitnir und
Islandsbanka brachen nämlich im Oktober 2008 völlig zusammen,
die Inflation erreichte mit 20% eine Rekordmarke und die isländische
Krone erinnerte an die Klimperwerte der damaligen Ostblock-Währungen.
Die einzigartige Atlantikinsel stand unter Dauerschock. Die Bewohner
des 319.500 Einwohner zählenden Inselstaats packte die blanke Wut
und großes Entsetzen: die kriminellen Casino-Banker sollten für
ihr Roulette-Spiel entweder in das Gefängnis gebracht oder des
Landes verwiesen werden.
Was Bernhard zu diesem Zeitpunkt auch nicht wusste: das jährlich
größte Sportspektakel, der Reykjavik-Marathon stand somit
auch auf der Kippe, weil der Hauptsponsor - die Islandsbanka –
aussteigen wollte.
Bernhard blieb ruhig und wartete geduldig bis Januar ab. Schließlich
präsentierte er nach Prüfung einiger Angebote eine seriöse
Lauf- u. Rundreise in Island.
Der isländische Reiseveranstalter SNAELAND Grimmsson Travel
bekam den Zuschlag. Wer aufgrund der Wirtschaftskrise mit einem
Schnäppchenpreis gerechnet hatte, sah sich allerdings getäuscht.
Devisen braucht gerade jetzt so ein arg gebeuteltes Land.
Schließlich traten am Donnerstag, den 20. August stolze
16 Teilnehmer vom Lauftreff die Flugreise von München aus in das
Land von „Feuer und Eis“ an. Das Abenteuer Island konnte
also beginnen.
Gleich fünf Neulinge waren dabei: das Ehepaar Hohenleutner vom
LLC Marathon Regensburg und der Bruder von Charly Münzel mit Ehefrau
und Sohn. Schade, dass man bei dem 3 ½ stündigen Nachtflug
mit der BOEING 737-700 von AIR BERLIN und auch beim
darauffolgenden Bustransfer von Keflavik in das 50
km entfernt gelegene „Grand Hotel“ nach Reykjavik
so gut wie gar nichts sehen konnte. Aber es gab ja reichlich Zeit, dies
nachzuholen und Land und Leute kennen zu lernen.
Dass kein Land der Natur so ausgesetzt ist, wie der zweitgrößte
Inselstaat Europas, sollten die oberpfälzischen Gäste während
Ihres einwöchigen Aufenthaltes noch zu spüren bekommen.
Am Freitag, dem Ankunftstag, stand natürlich die
obligatorische Stadtrundfahrt auf dem Programm. Unser fachkundiger,
charmanter Reiseleiter Frederik Haraldsson (64 Jahre)
zeigte uns in knapp vier Stunden eindrucksvoll alle Sehenswürdigkeiten
der Hauptstadt Islands. Mit 119.500 Einwohner leben mehr als ein Drittel
aller Isländer in dieser wunderschönen Metropole, die auf
deutsch „Rauchende Bucht“ heißt.
Am Steuer unseres komfortablen Reisebusses saß Pieter, ein ruhiger,
eher unauffälliger Zeitgenosse.
Nach den weniger interessanten Außenbezirken fuhr der Bus in das
schöne Altstadtzentrum zunächst am Parlament vorbei. Für
einen Fotostopp wurde am Höfoi-Haus, das weltbekannt wurde, weil
dort 1986 ein Gipfeltreffen zwischen Ronald Reagan und Michail Gorbatschow
stattfand, angehalten. Ein weiterer Stopp folgte an der 76 m hohen Hallgrims-Kirche
mit dem Leifur-Eriksson Denkmal davor. Vom berühmten deutschen
Orgelbauer Klais erhielt die Kirche 1992 eine große Orgel. Eine
Klangkostprobe bekamen wir in dieser akustisch begünstigten, offenen
Kirche gleich zu Ohren.
Nach der Besichtigung des Stadtstrands Yströndin Nauthósvik
, des Freibades Laugardalur und des malerischen Fischereihafens fuhr
uns Pieter zum höher gelegenen, exklusiven Restaurant „Perlan“,
das auf einer großen Aussichtsplattform einen grandiosen Ausblick
über die gesamte Stadt bietet. Mit diesem Höhepunkt schloss
die Rundfahrt und der Rest des Tages stand ganz im Zeichen der Vorbereitung
auf die Laufveranstaltung, d.h. Abholen der Startnummern, Besuch der
Laufmesse und Pastaparty.
Am
Samstag war es endlich soweit, es war der Lauftag.
Die Frage, wie man sich anziehen sollte, musste jeder selbst beantworten.
Für die kälteempfindlicheren Läufer waren langärmeliges
Laufshirt und Dreiviertel-Fights durchaus angebracht, denn es war vor
dem Start mit nur 8 Grad Celsius ziemlich kühl und regnerisch,
dazu kam ein kalter, heftiger Wind.
Die sieben Halbmarathonis des Lauftreffs waren schon um 8:40 Uhr dran.
Ein Fußmarsch vom „Grand Hotel“ in das Altstadtzentrum
war praktisch schon das leichte Aufwärmprogramm. Nach Abgabe der
Kleiderbeutel konnte es endlich losgehen.
Pünktlich fiel der Startschuss, und gleich vorneweg stürmte
Markus Rajzer, gefolgt von Hans Nuber. Als die Küstenstraße
erreicht wurde, war jedem klar, wie windanfällig diese Strecke
war. Dazu gab es immer wieder heftige Regenschauer. Nach diesen Bedingungen
musste man seine Renneinteilung ausrichten und seine Kräfte richtig
einteilen.
Für die optischen Reize der Strecke hatten die wenigsten Läufer
ein Auge, zu sehr mussten sie mit den widrigen Bedingungen auseinandersetzen.
Seit Wochen in guter Form präsentiert sich Markus Rajzer, der mit
den Bedingungen gut zurecht kam. Als Gesamt-30. und bester deutscher
Läufer erreichte Markus das Ziel und konnte mit seiner Zeit von
1:28 Stunden hochzufrieden sein. Als nächster Teublitzer passierte
Hans Nuber die Ziellinie in für ihn guten 1:33 Stunden, was den
20. Platz in der Alterklassenwertung (10-Jahreswertung) M40-49 bedeutete.
Das Rennen von Bernhard Merl war wie ein einziger Steigerungslauf, denn
er wurde gegen Ende immer schneller. Mit 1:40 Stunden wurde er 22. in
der AK 50-59. Ein packendes Rennen lieferte das Ehepaar Lisa und Gerd
Huber. Nachdem sich Gerd kurz vor der Reise eine Adduktorenzerrung geholt
hatte, entschied er sich, Pacemaker und Windbreaker für seine Ehefrau
zu machen. Dies machte Gerd, der sich die verletzte Stelle eigens getaped
hatte, großartig und verhalf somit Lisa zu einem ihrer schnellsten
Rennen der letzten Jahre. Zeitgleich erreichten beide in glänzenden
1:46 Stunden das Ziel, was für Lisa den Bronzeplatz in ihrer AK
W50-59 bedeutete. Für Gerd sprang immerhin noch der gute 9. Platz
in der AK 60-69 heraus. Für Charly Münzel hingegen lief es
nicht nach Plan. Seine Vorstellung, klar unter 1:50 Stunden zu laufen,
scheiterte allerdings schon in der mangelnden Vorbereitung. So musste
er sich mit für ihn schwachen 1:53 Stunden begnügen. Katharina
Nuber lieferte wie immer ein konstantes Rennen und konnte mit ihren
2:05 Stunden sehr zufrieden sein, denn sie war damit noch unter den
1.000 schnellsten von 1.463 Finishern.
Für die 10 Kilometerläufer, die eine Stunde später starteten,
war die Strecke identisch mit dem ersten Teil der Halbmarathonstrecke.
Über 3.500 Läufer/innen starteten in diesem Wettbewerb. Als
erster Teublitzer Läufer kam Joachim Münzel in das Ziel. Wegen
chronischer Achillesbeschwerden lief er sehr vorsichtig und war mit
seiner Zielzeit von 51 Minuten gerade deshalb zufrieden. Exakt eine
Stunde benötigte Margarete Kraupner für die 10 km. Sie war
mit dieser Zeit im Mittelfeld der 3.215 Finisher gut aufgehoben.
Willi Köppl lief mit seiner Partnerin Annemone Fuchs ein gemeinsames
Rennen. Willi konnte diesen Lauf einmal so richtig genießen, denn
die Zeit im Ziel von 1:11 Std. war für ihn nicht einmal hartes
Trainingstempo. Annemone musste sich da schon viel mehr quälen,
aber sie stand das Rennen bravourös in der gleichen Zeit durch.
Hut ab für diese Leistung!
Noch mehr quälen an diesem Tag musste sich aber der einzige Marathonläufer,
unser Gastläufer vom LLC Marathon Regensburg Franz Hohenleutner.
Nach einer großartigen kämpferischen Leistung war er nach
4:50 Stunden im Ziel. Seine Frau Martha musste diesmal lange auf ihn
warten, auch das Warten war eine besondere Leistung. Hoch anzurechnen
war Franz, dass er, als er bei km 20 an unserem „Grand Hotel“
vorbeilief, der Versuchung widerstand, auszusteigen und gleich ein warmes
Duschbad zu nehmen. Ihm gebührt unsere Hochachtung für seine
Ausdauerleistung. Ab sofort darf er sich auch „Iron“-Franz
nennen. Etwas traurig dürfte unser Zielfotograf Walter Kraus die
Wettkämpfer beobachtet haben. Er wäre sicherlich gerne mitgelaufen,
aber seine Rückenbeschwerden ließen einen Start einfach nicht
zu.
Trotz der Bankenkrise gab es für den Veranstalter mit 11.487 Läufer/innen
einen neuen erfreulichen Teilnehmerrekord.
Am Abend nach dem Rennen gab es in einem Nobelrestaurant u. a. Walfischfleisch
und Papageitaucherbrüstchen. Alle waren mit sich und der Laufwelt
dann wieder im Reinen und freuten sich auf die bevorstehende 5-Tages-Rundfahrt.
Schon
früh am Sonntagmorgen verließen wir unser
„Grand Hotel“ und die junge, dynamische und moderne Metropole
Islands, weil über 400 Bus-km vor uns lagen. Es ging Richtung Norden.
Durch den Walfjord-Tunnel gelangten wir vorbei an der knapp 2.000 Einwohner
zählenden Kleinstadt Borgarnes und wir fuhren
weiter am Fjord Borgarfjödur entlang durch ein
landwirtschaftliches Gebiet. Nach knapp zweistündiger Fahrt erreichten
wir in einem moosbewachsenen Lavafeld im Tal Nordurárdalur
den erloschenen Krater Grábrók. Die Gelegenheit,
diesen Krater zu besteigen und zu besichtigen nutzen fast alle. Es herrschten
am Kraterrand heftige Windbewegungen, die an den Ätna auf Sizilien
erinnerten. Die Sicht war ziemlich klar. Vollzählig erreichten
alle wieder den Bus, der sogleich die Reise weiter nördlich fortsetzte.
Über die Hochebene Holtavördurheidi führte
die Route in die Region Húnavatnssysla und dann
weiter in das wohl bekannteste Pferdezuchtgebiet Islands nach Skagafjödur.
Nach Passieren der Hochebene Öxnadalsheidi lag
endlich unser erstes Reiseziel, die Stadt Akureyri
wunderschön am Fjord Eyjafjödur und am Fuße
des Súlur /1.144m gelegen, direkt vor uns. Sie
ist die viertgrößte Stadt Islands – Hauptstadt des
Nordens mit ihren 17.500 Einwohnern und wird auch „Perle des Nordens“
genannt. Nach dem Einchecken im feinen Hotel „Harpa/Kea“
reichte es nur noch für einen kurzen Spaziergang in die Fußgängerzone
und hinunter an den Fjord, denn es wartete das Abendessen schon auf
uns. Von den Miniportionen waren wir alle ziemlich enttäuscht,
aber das Essen war ja noch steigerungsfähig.
Noch
früher am Montagmorgen - schon um 8:30 Uhr - verließen
wir bei starkem Regen Akureyri. Es lagen zwar nur 300 km vor uns, aber
es gab eine Fülle von hochkarätigen Naturwundern zu bestaunen,
wie sie die Landschaft rund um den See Mývatn
anbietet. Als nach einer Dreiviertelstunde der Regen aufhörte,
erreichten wir auf dem Weg durch das vulkanisch aktivste und gleichzeitig
eines der schönsten Gebiete Islands den sagenumwobenen Wasserfall
Godafoss, der „Götterfall“.
Dieser Wasserfall, der in breiten Kaskaden hinunterdonnert, wurde natürlich
im Bild festgehalten. Der nur unweit liegende See Myvatn zeichnet sich
durch seine vielfältige Vegetation und das einzigartige Vogelleben
aus. Ein weiterer Stopp folgte in Skútustadir.
Dort konnten wir die Pseudokrater in einem Wanderpfad umlaufen. Und
nicht weit davon folgte das Lava-Labyrinth in Dimmuborgir.
Hier kann man beim Rundgang bei der Betrachtung der bis zu 40 m hohen
Lavaskulpturen seiner Fantasie freien Lauf lassen. Man erkennt Tunnel
und Höhlen und sogar den „Stuhl des Weihnachtsmanns“.
Aber keiner unserer Reisegruppe wollte sich hier niederlassen und nachdem
sich niemand verirrte, kamen wieder komplett am Bus an. Schon eine halbe
Stunde später wandelten wir auf den Spuren des 1984 zum letzten
Mal ausgebrochenen, 818 m hoch gelegenen Vulkans Krafla.
Nachdem wir uns mittags mit einer kräftigen Suppe mit Nachschlag
gestärkt hatten, fuhren wir in das nahe, farben- prächtige
Hochtemperaturgebiet Námaskard zur „Hexenküche“,
wie sie unser Reiseleiter bezeichnete. Hier dampfen und brodeln Schwefelquellen
vor sich hin, die bis zu 100 Grad heiß sind. Frederik warnte vor
den hellen Stellen, weil man da einbrechen könne. Auch nach der
einstündigen Besichtigung dieses eindrucksvollen Solfatarenfeldes
waren wir wieder vollzählig am Bus angelangt. An Mödrudalur
vorbei fuhren wir nun ohne weitere Unterbrechung bis zum nordöstlichen
Zielort Egilsstadir durch. Mit seinen nur 2.100 Seelen
soll dieser Ort ein Dienstleistungszentrum sein. Im feinen Hotel
Herad konnten wir diesmal ein vorzügliches Abendessen
genießen und uns für die weitere Reise stärken.
Am
Dienstag hieß es früh aufstehen, weil wir
weitere 400 Bus-km vor uns hatten. Um 8.00 Uhr, bei ca. + 9 Grad und
leichtem Regen fuhren wir an der eindrucksvollen Ostküste mit ihren
tiefen, zerklüfteten Fjorden und steilaufragenden Basaltrücken
entlang, und an vielen kleinen Fischerdörfchen vorbei. Nach zwei
Stunden gab es in Stödvarfjardar einen kurzen
Toilettenstopp, doch gleich ging es weiter über Djúpivogur
bis Höfn, d.h. Hafen, malerisch am Fuße des Vatnajökull
gelegen, wo wir eine Mittagspause einlegten. Danach bewegten wir uns
immer näher an den riesigen Vatnajökull,
den größten Gletscher Islands heran. Die Strecke führte
uns an den vielen Gletscherzungen vorbei bis die einmalige Gletscherlagune
Jökursárlón vor uns lag. Hier treiben
über 1000 Jahre alte Eisberge, die von Gletscherzungen abgebrochen
sind. Mit einem Amphibienfahrzeug fuhren wir mit einem weiblichen Guide
auf der Lagune, die mit dem Meer verbunden ist, ganz nahe an die Eisklötze
heran. Aus Sicherheitsgründen waren alle an Bord mit Schwimm-westen
ausgerüstet. Es war eine einmalige und wunderschöne Bootsfahrt.
Von diesem Highlight waren wir restlos begeistert. Im Nationalpark
Skaftafell konnten wir uns entscheiden, entweder noch näher
an den Gletscher heranzulaufen oder den Svartifoss Wasserfall zu erwandern.
Beide Aktivitäten kamen gut an. Erst gegen 18:00 Uhr kamen wir
müde in Kirkjubaejarkklaustur im Hotel
Geirland an. Das Hotel war von pechschwarzem Lavaboden umgeben
.Die Unterkunft war ganz einsam, rustikal und provinziell, Jetzt regnete
es heftig. Aber das machte uns nichts aus, denn ein prima Abendessen
wartete jetzt auf uns und rettete den sonst tristen Abend.
Am Mittwoch, dem vorletzten Tag unserer Rundreise lagen
nur 250 km in überwiegend südlicher Richtung vor uns. Über
die schwarze Sandwüste Skeidarásandur gelangten
wir zum großen Lavafeld Eldhraun, wo wir einen
halbstündigen Fotostopp machten. Wenig später erreichten wir
Vik, den südlichsten Ort Islands, allerdings nur
mit 300 Einwohnern. Seine Lage inmitten grüner Wiesen und umgeben
von schwarzen Stränden ist sehr reizvoll. Bei der Wollmanufaktur
konnte man günstig Wollsachen einkaufen. So mancher von uns fand
da ein passendes, preisgünstiges Souvenir. Noch vor der Mittagpause
bestaunten wir den 62 m hohen Skógafoss-Wasserfall
und nur eine halbe Stunde beeindruckte uns der Seljalandsfoss mit seiner
65 m hohen Kaskade. Den Rundweg um den Wasserfall herum und hinter der
mächtigen Kaskade hindurch scheute niemand, wenngleich die Gischt
den einen oder anderen richtig nass machte.
Nach der Mittagspause in Hvolsvöllur fuhren wir
an der schönen Südküste entlang. An einer Weide mit rassigen
isländischen Pferden machten wir eigens einen Fotostopp. Wir lagen
gut in der Zeit und so lag auf dem Weg zum Zielort Flúdir
nach ein riesiges, leerstehendes Schafsgehege und das beschauliche Kirchlein
Skálholt. In der Krypta liegen die Gebeine von
44 Bischöfen. Schon kurz nach 15:00 Uhr war die Tagesetappe in
Flúdir beendet. Das eingeschossige Hotel war modern eingerichtet.
Trotz des einsetzenden starken Regens überwanden sich die Gebrüder
Münzel zu einem Trainingslauf. Auch Willi Köppl und am nächsten
Morgen Hans Nuber mussten wieder einmal die müden Beine bewegen.
Der Donnerstag war an Höhepunkten kaum mehr zu
übertreffen.
Pünktlich um 9:00 verließen wir Flúdir und schon eine
halbe Stunde am später standen wir am Gullfoss
(goldener Wasserfall). Dieser Wasserfall gehört zusammen mit Thingvellir
und den benachbarten Geysiren zum sogenannten Golden
Circle (Goldener Kreis) der berühmtesten Sehenswürdigkeiten
Islands. Über zwei Stufen (11 und 21 m hoch) donnert der Wasserfall
in breiten Kaskaden in eine tiefe Schlucht und erinnert an die Niagara-Fälle
in den USA. Ein Gruppenfoto, geschossen von unserem Reiseleiter an diesem
sensationellen Spot, war obligatorisch. Nur eine Viertelstunde entfernt
liegt das Thermalgebiet mit dem Großen Geysir. Der „Alte
Geysir“ ist nicht mehr aktiv, dafür aber die kleine Springquelle
Strokkur. Die kochend heiße Fontäne schießt
in Abständen von fünf Minuten bis zu 20 m hoch. Wie schwierig
es ist, diesen Moment fotografisch einzufangen haben auch die Oberpfälzer
zu spüren bekommen.
Nach einer weiteren Stunde Busfahrt erreichten wir den Nationalpark
Thingvellir (Versammlungsebene). Hier fanden alle historisch bedeutenden
Ereignisse statt: 930 wurde der Freistaat ausgerufen und 1944 wurde
die Republik Island gegründet. Das geologisch hoch- interessante
hier ist, dass sich genau in dieser Talsenke die beiden Kontinentalplatten,
die eurasische und die amerikanische,
auseinander bewegt haben. Es sind zwar nur 8 mm pro Jahr, aber die sind
durchaus messbar. Bei einer Wanderung zwischen den beiden Schluchten
konnten wir dieses eindrucksvolle Phänomen bestaunen. Auf einer
Panoramaroute, wie sie „Guide“ Haraldsson nannte, fuhren
wir zurück nach Reykjavik, wo sich der Kreis nach
über 1.600 km in unserem zuverlässigen Reisebus wieder schloss.
Am größten Einkaufszentrum verabschiedeten wir uns vom Reiseleiter
und Fahrer mit einem Sach- und Geldgeschenk und Bernhard Merl bedankte
sich für die ausgezeichnete und sehr fachkundige Führung während
dieser wunderschönen Rundreise.
Letzte Einkäufe wurden getätigt und mit einem anderen Fahrer
steuerten wir die Blaue Lagune an, die auf dem Weg
zum Flughafen in Keflavik liegt. Wir hatten alle Zeit der Welt und uns
noch einmal so richtig vor dem Rückflug zu entspannen. Der Besuch
des 38 Grad heißen Thermalfreibades, umgeben von Lavafeldern und
schwarzen Sandstränden, war der letzte Höhepunkt der Reise.
Um 21:15 Uhr brachen wir schon mit etwas Wehmut zum internationalen
Flughafen auf, denn es hieß Abschiednehmen.
Um 1:32 Uhr – es war inzwischen Freitag – hob unser vollbesetzter
Airbus A 320 der AIR BERLIN ab und brachte uns in ruhigem Nachtflug
sicher in die Heimat zurück. Um 6:57 Uhr Ortszeit (wegen 2 Std.
Zeitunterschiedes) landeten wir in pünktlich in München Airport
Johann-Strauß. Auf dem Bustransfer zurück in die Oberpfalz
bedankten wir uns beim Bernhard Merl für seinen großen Einsatz
und die gute Organisation mit einem Bildband von Island. Diese einzigartige
und an Höhepunkten so reiche Reise wird als „Merls Abenteuerreise
II“ in die Annalen des LT Teublitz eingehen.