Teublitz.
Sechs Mitglieder vom Lauftreff Teublitz, Josef Strießl,
Bernhard Merl, Achim Wein, Georg Beer, Markus Wiendl und Jakob
Jobst tauschten die Laufschuhe mit dem Mountainbike und unternahmen
Touren bei herrlichem Sommerwetter am oberen Gardasee.
Logiert wurde oberhalb von Limone im Gebiet Tremosine in einem
ehemaligen Bauernhaus das im idyllischen Brasa-Tal liegt.
Umgeben von Oliven und Feigenbäumen, dem Plätschern
eines Baches, dem Gesang der Vögel und dem Zirpen der Grillen,
fehlte dem Ort nur noch Klappern des Mühlrades, um beim
Betrachter vollends ein Bild zu erzeugen, wie man es aus romantischen
Schilderungen vergangener Zeiten kennt.
Die erste Ausfahrt sollte eine Einradltour werden. Doch alsbald
zeigte sich, dass das durchwegs steile Gelände keine solche
zuließ, und so nahmen die Sechs die Herausforderung an,
die die Gegend an sie stellte. Nachdem sie von Pieve aus über
Pregasio nach Vesio die ersten steilen Trails gemeistert hatten,
nahmen sie sich gleich den Passo Nota vor, 1208 Meter hoch gelegen.
Über den Passo di Bestana und den Passo Guil wollten sie
über Limone wieder nach Hause zurückkehren, doch nach
intensivem Kartenstudieren zeigte sich, dass nach Limone hinunter
nur noch der Abstieg mit dem Bike auf der Schulter übrig
blieb und sich nur die Wagemutigsten den steilen Eselspfad hinunterstürzten.
Offensichtlich mehr als der Mensch, hatte das Material gelitten.
Vier Platten hatten die Sechs gefahren, einer alleine drei,
sodass schon am ersten Tag beinahe alle Reserveschläuche
aufgebraucht waren.
Der nächste Tag sollte wirklich einer Kaffeefahrt vorbehalten
bleiben. Man hatte eine Fahrt zum Lago di Tenno über Riva
geplant, doch schon in Limone hatte ein Carabiniere die Biker
zurückgepfiffen, da die Tunnels nur mit Licht befahren
werden dürfen. An die Lampen hatte keiner mehr gedacht,
so ging es über Pieve wieder zurück nach Hause.
Bei Vino rosso und Weißbier wurden Pläne für
den nächsten Tag geschmiedet, den an diesem Tag sollte
die Königsetappe stattfinden.
Wer als Biker nicht auf dem Monte Tremalzzo war, der war eigentlich
nicht am Gardasee, so ein geflügelter Spruch unter Mountainbikern.
Schon geübt durch die erste Tour, ging es über Vesio
und San Michele zum Einstieg, wo die Radler ein 18 km langer
Anstieg auf steinigem Gelände mit Rampen von teilweise
über 20% erwartete. Bei den tropischen Temperaturen floss
der Schweiß in strömen und gemessen an den Zeiten,
die beispielsweise in Bike-Führern für den Anstieg
vorgegeben waren, erreichten sie den höchsten Punkt in
1863 Metern Höhe in ansprechender Zeit. Dort und gerade
bei der Abfahrt wurden sie durch einen grandiosen Anblick auf
die darunter liegenden Berge und Täler für die Mühen
des Anstiegs entschädigt. Über den Passo Nota und
Vesio ging es dann wieder ins heimische Brasa Tal zurück.
Nach gutem Abendessen , zubereitet von Chefkoch Schore Beer
und ein paar Gläschen Wein, kam dieser auf die Idee, wir
könnten doch morgen gleich den Monte Altissimo dem Hauptgipfel
des Monte Baldo, machen. Für den, der den Tremalzzo bezwungen
hat, wäre dies durchaus möglich und dann erst hätten
wir die höheren Weihen, wie sie ein richtiger Biker verdient.
Die anderen, anfangs noch ein wenig skeptisch, wegen Kommentare
in den Bike-Führern wie „ultimative Up-hill Tortur“,
beflügelte noch durch das Endorphin der Tremalzzoüberquerung,
stimmten jedoch bald zu. Und so ging es am nächsten Tag
mit dem Auto nach Nago auf die andere Seite des Gardasees. Nach
schier endlosen Kehren, auf dem Sonnenausgesetzen Hang eine
Tortur, war es in einer Höhe von 1780 Metern mit dem Fahren
zu Ende. Mit abwechselndem Schieben und mühevollem Tragen
des Rades erreichten die sechs den Fuß des Monte Altissimo,
von wo es das letzte Stück zum Gipfel auf 2060 Meter ging.
Nachdem man sich in der dortigen Schutzhütte mit Spagethi-Bolognese
gestärkt hatte, war Eile geboten, da ein verdächtiges
Grummeln in den Wolken, die leider die Aussicht versperrten,
ein Gewitter ankündigte.
Nach einer rasenden Abfahrt erreichten sie wieder den Parkplatz,
gerade noch rechtzeitig, bevor das Gewitter richtig mit Sturm
und Hagel losbrach. Den letzten Tag verbrachte man ganz zur
Entspannung beim Baden am Gardasee.
Alle waren sich einig: Es waren schöne Tage am Gardasee
und man wolle, wenn möglich gerne wiederkommen.